Wahlanalyst Prof. Korte: „Kanzler Scholz
hat keinen Vokabular-Überschuss“
Fotos: Dr. Claudia Posern/Fotostudio Essen
WÄHLERMARKT
„Wahlverhalten und Regierungspolitik in der Berline Republik“
Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte
Campus Verlag GmbH
231 Seiten
ISBN-13: 978 3593518350
Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte
Campus Verlag GmbH
231 Seiten
ISBN-13: 978 3593518350
„Kanzler Scholz ist typischer Hanseat und hat keinen Vokabular-Überschuss“, so
charakterisierte der durch Funk- und Fernsehen bekannte Politikwissenschaftler und
Wahlanalyst Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte (66) den angeschlagenen deutschen
Regierungschef bei der renommierten Netzwerkveranstaltung
„STADTGESPRÄCHE.ruhr“. Die über 200 Gäste im Chorforum Essen quittierten den
lockeren Spruch mit lautem Gelächter.
Der Dozent der Uni Duisburg und Direktor der NRW-School of Governance
präsentierte sich als geistreicher und eloquenter Impulsgast. Seinen launigen Talk
mit TV- und Rundfunk-Moderator Jürgen Zurheide stuften hinterher viele als eines
des herausragenden Interview-Highlights der bisherigen „STADTGESPRÄCHE.ruhr“-
Ära ein.
In seiner Begrüßungsansprache wies Initiator Dr. Richard Kiessler darauf hin, dass
er, was die Aktualität angehe, keinen besseren Impulsgast als Prof. Korte hätte
einladen können. Da spielte natürlich auch der Zufall eine Rolle Denn als der
Wissenschaftler angefragt wurde, war die Berliner Ampel noch Realität.
Selbstverständlich stand die geplante, vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar
2025 im Mittelpunkt des Gesprächs. Der SPD rät Karl-Rudolf Korte, mit der
Nominierung des Kanzlerkandidaten nicht bis Januar zu warten, weil sonst die
Diskussionen rund um Scholz und Pistorius nicht aufhören und dadurch beide
geschwächt würden.
Er geht von einem Duell zwischen Scholz und Merz aus und ließ durchblicken, dass
ihn beide Kandidaten nicht so richtig überzeugen. Sein flapsiger Kommentar: „Scholz
und Merz das ist Schmerz“. Scholz lebe von der Hoffnung, das Kunststück von 2021
wiederholen zu können, als es ihm gelang, den CDU-Kandidaten Armin Laschet trotz
eines großen Rückstands in den Umfragen noch zu überholen. Doch diesmal seien
die Voraussetzungen völlig andere, kann Prof. Korte den Optimismus des spröden
Hamburgers nicht so recht teilen.
„Wie viele Fehler wird sich Friedrich Merz noch erlauben?“ bohrte Jürgen Zurheide
nach. Da hat der Wissenschaftler eine klare Meinung: „Weniger als die anderen!
Merz hat jetzt sein Lebensziel erreicht, die Umfragen sprechen für ihn und die CDU
steht geschlossen hinter ihm.“
Robert Habeck attestiert der Uni-Dozent ein großes rhetorisches Talent und die
Gabe, andere Menschen für sich einzunehmen. Sein Heizungsgesetz habe aber für
einen Vertrauensabriss gesorgt, weil er damit das Zuhause-Gefühl vieler Menschen
verletzt habe. Habeck hebe sich aber von vielen anderen Politikern ab, die immer
behaupteten, die Bevölkerung schützen zu wollen. Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte: „Ich
habe noch nie einen Wirtschaftsminister erlebt, der gesagt hat: ‚Ihr werdet jetzt alle
ärmer und ich begleite Euch dabei‘.“
Die FDP und ihr Frontmann kommen gar nicht gut bei ihm weg: „Christian Lindner
hat sich als Opfer inszeniert, doch in Wirklichkeit war er Täter. Und das wird sich am
Wahltag rächen!“
Die AfD hat für Prof. Korte ihr Potential inzwischen voll ausgeschöpft. Und das
begründete er so: Das Migrationsthema stehe inzwischen nicht mehr ganz oben auf
der Agenda, dafür rücke die Wirtschaft wie schon im US-Wahlkampf in den
Vordergrund. Und bei dem Thema biete die Rechtsaußenpartei erst recht keine
Lösungen an.
Der Politikwissenschaftler, der gerne auf Wochenmärkten einkauft, um dort mit ganz
normalen Menschen ungefiltert ins Gespräch zu kommen, macht sich Sorgen um die
Demokratie an sich. Der Diskurs habe sich verändert, viele Menschen lebten
mittlerweile in einer Blase und ließen andere Meinungen gar nicht mehr zu.
Das, was Demokratie ausmache, dass man Kompromisse suchen müsse, finde
heute immer weniger statt. Es gäbe eine politische Einsamkeit, die dort entstehe, wo
sich der Staat immer mehr zurückziehe, wo keine Busse mehr verkehren, es keine
Postfilialen oder Polizeiposten mehr gäbe.
Genau dort würden die Parteien der politischen Ränder immer stärker. Man könne
allerdings gegensteuern. Prof. Korte: „Ganz klar: Investitionen gerade in die
Infrastruktur sind ganz wichtig für die Freiheit und stärken die politische Mitte.“
„Der Wähler ist ein irrationales Wesen“, behauptet Wahlanalyst Prof. Dr. Karl-Rudolf
Korte in seinem aktuellen Buch „Wählermärkte“. Er liefert für seine These auch ein
plakatives Beispiel: „Man sieht Leute beim Discounter einkaufen und trifft sie dann
eine Stunde später in einer Luxus-Einkaufs-Passage wieder.“ Übersetzt heißt das:
Genauso irrational oder unberechenbar ist auch der Wähler.
Umso berechenbarer war die Reaktion der über 200 Zuhörerinnen und Zuhörer nach
einem gut 30 Minuten langen spannendem, informativem und hochkarätigem Polit-
Talk: Tosender Applaus für Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte und Moderator Jürgen
Zurheide.
Die Gesangs-Darbietungen der begnadeten Sopranistin Marija Grinevska, begleitet
von Pianist Alexander Eberle, gepflegte, kühle Getränke und die von „Chefs &
Butchers“-Chef und seinem Team servierten kulinarischen Leckerbissen rundeten
eine sehr gelungene Netzwerk-Veranstaltung ab.
charakterisierte der durch Funk- und Fernsehen bekannte Politikwissenschaftler und
Wahlanalyst Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte (66) den angeschlagenen deutschen
Regierungschef bei der renommierten Netzwerkveranstaltung
„STADTGESPRÄCHE.ruhr“. Die über 200 Gäste im Chorforum Essen quittierten den
lockeren Spruch mit lautem Gelächter.
Der Dozent der Uni Duisburg und Direktor der NRW-School of Governance
präsentierte sich als geistreicher und eloquenter Impulsgast. Seinen launigen Talk
mit TV- und Rundfunk-Moderator Jürgen Zurheide stuften hinterher viele als eines
des herausragenden Interview-Highlights der bisherigen „STADTGESPRÄCHE.ruhr“-
Ära ein.
In seiner Begrüßungsansprache wies Initiator Dr. Richard Kiessler darauf hin, dass
er, was die Aktualität angehe, keinen besseren Impulsgast als Prof. Korte hätte
einladen können. Da spielte natürlich auch der Zufall eine Rolle Denn als der
Wissenschaftler angefragt wurde, war die Berliner Ampel noch Realität.
Selbstverständlich stand die geplante, vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar
2025 im Mittelpunkt des Gesprächs. Der SPD rät Karl-Rudolf Korte, mit der
Nominierung des Kanzlerkandidaten nicht bis Januar zu warten, weil sonst die
Diskussionen rund um Scholz und Pistorius nicht aufhören und dadurch beide
geschwächt würden.
Er geht von einem Duell zwischen Scholz und Merz aus und ließ durchblicken, dass
ihn beide Kandidaten nicht so richtig überzeugen. Sein flapsiger Kommentar: „Scholz
und Merz das ist Schmerz“. Scholz lebe von der Hoffnung, das Kunststück von 2021
wiederholen zu können, als es ihm gelang, den CDU-Kandidaten Armin Laschet trotz
eines großen Rückstands in den Umfragen noch zu überholen. Doch diesmal seien
die Voraussetzungen völlig andere, kann Prof. Korte den Optimismus des spröden
Hamburgers nicht so recht teilen.
„Wie viele Fehler wird sich Friedrich Merz noch erlauben?“ bohrte Jürgen Zurheide
nach. Da hat der Wissenschaftler eine klare Meinung: „Weniger als die anderen!
Merz hat jetzt sein Lebensziel erreicht, die Umfragen sprechen für ihn und die CDU
steht geschlossen hinter ihm.“
Robert Habeck attestiert der Uni-Dozent ein großes rhetorisches Talent und die
Gabe, andere Menschen für sich einzunehmen. Sein Heizungsgesetz habe aber für
einen Vertrauensabriss gesorgt, weil er damit das Zuhause-Gefühl vieler Menschen
verletzt habe. Habeck hebe sich aber von vielen anderen Politikern ab, die immer
behaupteten, die Bevölkerung schützen zu wollen. Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte: „Ich
habe noch nie einen Wirtschaftsminister erlebt, der gesagt hat: ‚Ihr werdet jetzt alle
ärmer und ich begleite Euch dabei‘.“
Die FDP und ihr Frontmann kommen gar nicht gut bei ihm weg: „Christian Lindner
hat sich als Opfer inszeniert, doch in Wirklichkeit war er Täter. Und das wird sich am
Wahltag rächen!“
Die AfD hat für Prof. Korte ihr Potential inzwischen voll ausgeschöpft. Und das
begründete er so: Das Migrationsthema stehe inzwischen nicht mehr ganz oben auf
der Agenda, dafür rücke die Wirtschaft wie schon im US-Wahlkampf in den
Vordergrund. Und bei dem Thema biete die Rechtsaußenpartei erst recht keine
Lösungen an.
Der Politikwissenschaftler, der gerne auf Wochenmärkten einkauft, um dort mit ganz
normalen Menschen ungefiltert ins Gespräch zu kommen, macht sich Sorgen um die
Demokratie an sich. Der Diskurs habe sich verändert, viele Menschen lebten
mittlerweile in einer Blase und ließen andere Meinungen gar nicht mehr zu.
Das, was Demokratie ausmache, dass man Kompromisse suchen müsse, finde
heute immer weniger statt. Es gäbe eine politische Einsamkeit, die dort entstehe, wo
sich der Staat immer mehr zurückziehe, wo keine Busse mehr verkehren, es keine
Postfilialen oder Polizeiposten mehr gäbe.
Genau dort würden die Parteien der politischen Ränder immer stärker. Man könne
allerdings gegensteuern. Prof. Korte: „Ganz klar: Investitionen gerade in die
Infrastruktur sind ganz wichtig für die Freiheit und stärken die politische Mitte.“
„Der Wähler ist ein irrationales Wesen“, behauptet Wahlanalyst Prof. Dr. Karl-Rudolf
Korte in seinem aktuellen Buch „Wählermärkte“. Er liefert für seine These auch ein
plakatives Beispiel: „Man sieht Leute beim Discounter einkaufen und trifft sie dann
eine Stunde später in einer Luxus-Einkaufs-Passage wieder.“ Übersetzt heißt das:
Genauso irrational oder unberechenbar ist auch der Wähler.
Umso berechenbarer war die Reaktion der über 200 Zuhörerinnen und Zuhörer nach
einem gut 30 Minuten langen spannendem, informativem und hochkarätigem Polit-
Talk: Tosender Applaus für Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte und Moderator Jürgen
Zurheide.
Die Gesangs-Darbietungen der begnadeten Sopranistin Marija Grinevska, begleitet
von Pianist Alexander Eberle, gepflegte, kühle Getränke und die von „Chefs &
Butchers“-Chef und seinem Team servierten kulinarischen Leckerbissen rundeten
eine sehr gelungene Netzwerk-Veranstaltung ab.